Ö-quadrat - Ökologische und ökonomische Konzepte

Teuere Photovoltaik für die Energieversorgung von Entwicklungsländern?

Photovoltaik galt bis vor kurzer Zeit als die teuerste regenerative Versorgungstechnologie. Nicht ganz zu unrecht, denn schließlich kostete die produzierte Kilowattstunde PV-Strom vor einigen Jahren noch rund 0,3 bis 0,5 Euro. Doch auf Grund des erfolgreichen Erneuerbaren Energien Gesetzes in Deutschland und der zielgerichteten Energiepolitik einiger anderer Länder konnten die Produktionskosten für PV-Strom selbst in einem nicht von der Sonne verwöhnten Land wie Deutschland auf unter 10 Cent pro kWh gesenkt werden. In Regionen mit einer starken Sonneneinstrahlung kann die Photovoltaik Strom zu Kosten von 5-6 Cent pro kWh liefern und ist somit zu den fossilen Energieträgern Gas und Öl konkurrenzfähig.

In speziellen Fällen war die Photovoltaik jedoch auch schon vor mehr als zehn Jahren die gegenüber der fossilen Stromerzeugung kostengünstigere Technologie. Das wird von einer Analyse des Büro Ö-quadrats bestätigt, die im Jahr 2001 in Südafrika durchgeführt wurde.

Das Büro Ö-quadrat wurde von der Carl Duisberg Gesellschaft beauftragt, eine Kosten-Nutzenanalyse für eine solare Straßenbeleuchtung im Vergleich zu einer konventionellen Straßenbeleuchtung in ländlichen Gebieten Südafrikas zu erstellen.

Für den Fall, dass in dem Dorf kein elektrisches Netz existiert und eine Anbindung an das bestehende Netz außerhalb des Dorfes notwendig ist, wurde folgendes interessante Ergebnis ermittelt: Geht man von der Annahme aus, dass eine Netzanbindung neu geschaffen werden muss, so muss für die Netzanbindung pro Kilometer Entfernung rund 45.000 Rand veranschlagt werden. Geht man von einer Distanz von 10 km aus, so ergeben sich bereits Investitionskosten in Höhe von 450.000 Rand. Zudem erfordert diese Transportleitung auch Wartungs- und Instandhaltungskosten.

Werden diese beiden Faktoren in der Kalkulation berücksichtigt, so liegen die Gesamtsystemkosten der konventionellen Straßenbeleuchtung für das betrachtete Dorf um etwa Faktor zwei bis drei über den Kosten der solaren Straßenbeleuchtung.

Ab welcher Distanz vom Versorgungsnetz die solare Straßenbeleuchtung wirtschaftliche Vorteile gegenüber der konventionellen Straßenbeleuchtung aufweist, ist in erster Linie von drei Faktoren abhängig:

  • von der Entfernung des Netzanschlusses,
  • von den spezifischen Kosten der Leitungsverlegung (abhängig von der Geländestruktur) sowie
  • von der Größe des Beleuchtungssystems (bzw. von der Menge des geplanten Stromverbrauchs).

Aufgrund der stark gesunkenen Kosten für die Photovoltaik hat sich in den vergangenen Jahren der Break-even-point zugunsten der solaren Insellösungen verschoben.

 zurück