Wie kann Solarenergie zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen?

Die Bereitstellung von Solarenergie ist sicherlich nicht die einzige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung. Aber für eine Verbesserung der Lebenssituation in den ländlichen Gebieten der Dritten Welt ist der Ausbau der Energieversorgung zwingend notwendig. Ein interessantes Beispiel, wie die Nutzung von Solarenergie zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen ganzer Dörfer beiträgt, kann in Kuba studiert werden

Durch eine umfassende ländliche Elektrifizierung, die kurz nach der kubanischen Revolution im Jahre 1959 begann, konnte der Anteil der mit Strom versorgten Haushalte in den ländlichen Gebieten von 4 % (1960) auf 79% (1992) gesteigert werden. Da der weitere Ausbau des Netzes sehr teuer ist, sind derzeit noch rund 500.000 Haushalte in abgelegenen Gebieten und in den Bergen nicht elektrifiziert. 1987 startete die kubanische Regierung ein ehrgeiziges Programm, um auch entlegene Dörfer zu elektrifizieren.

In der ersten Phase wurden sämtliche Gesundheitsstationen in diesen Gebieten mit Solarstromanlagen ausgestattet. Solche Gesundheitsstationen, die mit einem Arzt und einer Schwester besetzt sind, gibt es in jedem kleinen Dorf. Dieses System spielt bei der Gesundheitsvorsorge eine wichtige Rolle und ist einer der Gründe, warum Kubas Gesundheitswesen für lateinamerikanische Verhältnisse als vorbildlich gilt. Die Solaranlage mit 400 Watt Leistung versorgt einen Kühlschrank für Medikamente sowie einen kleinen Fernseher. Sie sorgt für genügend Licht in der Gesundheitsstation, die häufig gleichzeitig das soziale Zentrum des Dorfes darstellt. Bis zum Sommer 2002 konnten so 320 Gesundheitsstationen elektrifiziert werden.

In einer zweiten Phase wurden die Schulen in den entlegenen Dörfern mit Solarenergie ausgestattet. Auf den Dächern von 1900 Schulen ließ die kubanische Regierung jeweils ein 165 Watt-Modul installieren. Diese Leistung genügt, um das Klassenzimmer zu beleuchten sowie einen Farbfernseher und ein Videogerät zu betreiben. Die Kosten pro Schule werden mit 1.480 US-Dollar angegeben. Für die Instandhaltung der Solaranlage und der Batterie sowie der Geräte wurden Leute vor Ort ausgebildet. Das solare Elektrifizierungsprogramm für die Schulen konnte im Jahr 2002 abgeschlossen werden. Im Rahmen der dritten Phase, die im Jahr 2003 begann, sollten nun alle Häuser mit Strom versorgt werden. Dazu werden überwiegend Solar Home Systeme eingesetzt werden, deren Module in Kuba selbst produziert werden. An Orten, wo Wind- und Wasserkraft oder Biomasse günstig genutzt werden kann, wird der Ausbau von Inselnetzen geprüft.

Diese Ergebnisse stammen aus einem Projekt für das Bundesministerium für Umwelt, dessen Projektleitung in den Händen von Dieter Seifried, Büro Ö-quadrat, lag.

International Solar Energy Society 2002: Sustainable Energy Policy Concepts (SEPCo). Studie für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Freiburg 2002.

Weitere Informationen http://www.ises.org/shortcut.nsf/to/ICNFINAL

  zurück